Neues Erasmusprojekt bewilligt

07. August 2017 | Thomas Kock | Kategorien: Aktuelles, Erasmus +

In den Sommerferien kam die gute Nachricht. Das neue Erasmusprojekt „Migration in Europa“ ist bewilligt worden. Unsere Schule bekommt damit die Möglichkeit, für zwei Jahre gemeinsam mit den Schulen in Tours (Frankreich), Tervuren (Belgien), Alba de Tormes (Spanien) und Swiecie (Polen) an diesem Projekt zu arbeiten.

Hier ein Auszug aus dem Projektantrag, der die Ziele des Projekts verdeutlicht:

Das Projekt verfolgt das Ziel, (Arbeits-)migration in Europa an ausgewählten Beispielen in das Bewusstsein der Schulöffentlichkeit und auch darüber hinaus zu verankern. Im ersten Jahr sollen die Schülerinnen und Schüler mit einem Migrationshintergrund sowie auch deren Familien, so sie dazu bereit sind, in Interviews befragt werden. Dazu wird im ersten Jahr der Projektarbeit eine Ausstellung erstellt, die in allen beteiligten Schulen gezeigt wird.
Denkt man an das Thema Migration, so fallen einem zunächst sicherlich die Flüchtlinge ein, die versuchen, sich in Europa in Sicherheit zu bringen. Wir möchten uns allerdings mit anderen Aspekten der Migration beschäftigen. In allen beteiligten Schulen ist deutlich geworden, dass einzelne Aspekte im Schulalltag bisher kaum wahrgenommen worden sind, es hier also einen deutlichen Bedarf gibt, sich mit diesen näher auseinanderzusetzen:
Für die Schule in Handrup gilt dies für die vielen Schülerinnen und Schüler mit osteuropäischen Hintergrund, die in der Schule als Gruppe kaum wahrgenommen wurden, es existieren dazu nicht einmal Statistiken, aber es dürften sich um über 10 % der Schülerschaft handeln. Die meisten der Schülerinnen und Schüler haben eine Familiengeschichte in der ehemaligen Sowjetunion, weniger auch in Polen. Spricht man die Schülerinnen und Schüler auf ihre Familiengeschichte an, ist auffällig, dass viele von ihnen kaum beschreiben können, wo sie genau herkommen, wo ihre Familie gelebt hat. An Einzelbeispielen sollen solche Lebensgeschichten aufgearbeitet werden (Auswanderung, Flucht und Vertreibung, Umsiedlung in sowjetischer Zeit) und es sollen Materialien erarbeitet werden, die in verschiedenen Schulen eingesetzt werden können.
Die Schule in Tervuren hat mehrere Schülerinnen und Schüler mit polnischen Migrationshintergrund, dazu mehrere Schülerinnen und Schüler, deren Eltern aus Afrika stammen.
Die Schule in Tours hat mehrere Schülerinnen und Schüler aus dem osteuropäischem Raum – wie Polen, aber auch aus Südeuropa wie Spanien, Portugal und Italien. Einige Schülerinnen und Schüler mit ihren Familien haben teilweise sehr wenig Verbindung zu ihrem Ursprungsland, jedoch kennen sie die Einzelheiten ihrer Migration nicht. Man merkt in den Gesprächen, dass viele gerne mehr über ihre Herkunft wissen wollen. Es gibt ein sehr großes Interesse bei den Schülerinnen und Schülern mehr über die Vertreibung, Flucht und politisch gezwungene Umsiedlung zu erfahren, zu recherchieren und endlich Antworten auf viele Fragen zu bekommen.
Die Schule in Alba de Tormes liegt in einer Region, mit vielen Flüchtlingen/Einwanderern aus Nordafrika, die sich häufig illegal in Spanien aufhalten. Davon sind auch Kinder und Jugendliche betroffen. Mit der Lebensgeschichte dieser Kinder möchte sich das Projekt beschäftigen und es sollen Materialien erarbeitet werden, um diesen Kindern eine Schullaufbahn zu ermöglichen.
Die Schule in Swiecie hat einen hohen Anteil von Kindern, deren Eltern in andere europäische Staaten gehen, um dort zu arbeiten. Dies betrifft insbesondere Schülerinnen und Schüler, deren Mütter für einige Monate nach Deutschland gehen, um dort in der Altenpflege in Privathaushalten, häufig illegal, tätig zu sein. Die Folgen für die Schülerinnen und Schüler sollen aufgearbeitet werden.
Die angesprochenen Aspekte sind sehr unterschiedlich, es gibt aber sehr wohl gemeinsame Nenner und es ist eine große Chance für die Schülerinnen und Schüler, das Thema Migration international anzugehen, um zu einem Austausch zwischen Schülerinnen und Schülern und Lehrerinnen und Lehrern zu kommen. Die Schülerinnen und Schüler werden so in die Lage versetzt, ihre Situation in einem internationalen Kontext besser begreifen zu können.

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